Nahrungsergänzung: Jungbrunnen Spermidin?
Spermidin ist zum Beispiel in Weizenkeimen enthalten. Gesund soll es sein, weil es angeblich einen Stoffwechselprozess im Körper anregt, den man als „Recycling“ oder „Müllsammeln“ bezeichnen könnte: die Autophagie.
Bei der Autophagie handelt es sich um eine Art Regenerationsprozess, der in unseren Zellen stattfindet. Bei dem Prozess werden alte und defekte Bestandteile aussortiert. Spermidin soll auf diese Weise helfen, Krankheitserreger und fehlerhafte Proteine des Körpers zu reduzieren. Dieses „Ausmisten“ soll den Körper langfristig jung halten. Einige Hersteller entsprechender Anti-Aging-Produkte behaupten sogar, Spermidin schütze für Krebs oder Demenz.
So weit her ist es mit der Wirkung aber nicht. Tatsächlich stehen klinische Beweise aus, dass es sich um eine Art Jungbrunnen handelt. Auch gegen Covid-19, wie zuletzt behauptet, wirkt das „Wundermittel“ leider nicht.
Spermidin ist eine körpereigene Substanz, aber auch in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Ein Mangel ist unwahrscheinlich, und damit auch fraglich, was Tropfen und Kapseln mit Spermidin überhaupt bringen. Schon ein Stück Käse – Brie, Parmesan oder Cheddar zum Beispiel - reicht, um den Tagesbedarf an Spermidin abzudecken. Und Parmesan ist immer noch günstiger als die vermeintlich hippen „Anti-Aging“-Kapseln.