Genuss mit Nebenwirkungen? Was bei Kaffee und Medikamenten zu beachten ist
Viele Menschen beginnen den Tag häufig mit einer Tasse Kaffee. Dabei kann der Deutschen liebster Wachmacher unter Umständen die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen. Kaffee enthält viele Substanzen. Der bekannteste Wirkstoff ist Koffein. Es wirkt anregend auf das zentrale Nervensystem, steigert kurzfristig die Aufmerksamkeit und kann Müdigkeit vertreiben. „Gleichzeitig beeinflusst Koffein aber auch die Aufnahme, den Abbau und die Wirkung verschiedener Medikamente im Körper“, sagt Dr. André Breddemann, Arzneimittel-Experte bei der Barmer.
Wie Kaffee die Wirkung von Medikamenten verändern kann
Kaffee kann auf unterschiedliche Weise die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. So regen die in ihm enthaltenen Bitterstoffe die Magen-Darm-Bewegung an, was dazu führen kann, dass Medikamente schneller oder langsamer aufgenommen werden. Zudem wird das im Kaffee enthaltene Koffein in der Leber über ein Enzym abgebaut, das auch an der Verstoffwechselung vieler Medikamente beteiligt ist. Dadurch kann Kaffee den Abbau bestimmter Wirkstoffe hemmen oder beschleunigen. In der Folge kann sich die Wirkung von Medikamenten verstärken oder abschwächen, was entweder zu Nebenwirkungen oder zu einer unzureichenden Wirkung führen kann.
Beispiele für problematische Kombinationen von Medikamenten und Kaffee
Psychopharmaka: Antidepressiva und andere Psychopharmaka können sich durch Kaffee in ihrer Wirkung verändern. „So kann Koffein etwa die Wirkung bestimmter Antidepressiva verstärken und zu Nervosität, Schlafstörungen oder Herzrasen führen“, sagt Breddemann.
Asthmamedikamente wie zum Beispiel Theophyllin, ein älteres Medikament gegen Asthma, hat eine ähnliche Struktur wie Koffein. Breddemann warnt: „Wird es gemeinsam mit Kaffee eingenommen, kann es zu einer Überdosierung mit Nebenwirkungen wie Zittern, Unruhe oder Herzrhythmusstörungen kommen.“
Einige Antibiotika hemmen den Abbau von Koffein in der Leber. Dadurch bleibt das Koffein länger im Blut, was unter Umständen zu Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Herzklopfen oder Angst führen kann.
Schilddrüsenmedikamente wie Levothyroxin, ein häufig eingesetztes Schilddrüsenhormon, kann schlechter aufgenommen werden, wenn es zusammen mit Kaffee geschluckt wird. „Es wird daher von Medizinern empfohlen, das Medikament etwa 30 Minuten vor dem Frühstück mit klarem Wasser einzunehmen“, sagt Breddemann. (Barmer)



