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Aphantasie – wenn das bildliche Vorstellungsvermögen fehlt

Ob wir ein Buch lesen, uns unterhalten oder in Reiseerinnerungen schwelgen – im Alltag haben wir häufig bestimmte Szenen oder Situationen vor Auge. Wir können uns Dinge bildlich vorstellen, zum Beispiel den Bergsee, den der Bekannte beschreibt oder die Wüstenlandschaft, von der in einer Reisedokumentation erzählt wird. Menschen mit Aphantasie ist das nicht in diesem Sinne möglich. Ihnen fehlt das visuelle Vorstellungsvermögen.

Wie Aphantasie entsteht und welche Ursachen sie hat, ist nach wie vor nicht bis ins letzte Detail geklärt; das Krankheitsbild wird erst seit einigen Jahren genauer erforscht. Dabei wurde es bereits im Jahr 1880 erstmalig beschrieben – von Francis Galton. Galton, ein Vetter von Charles Darwin, befasste sich als einer der ersten Menschen mit der systematischen Erfassung und Messung kognitiver Fähigkeiten. Dazu entwickelte er eine Reihe früher Vorläufer heutiger Intelligenztests.

Zur den kognitiven Leistungen unseres Gehirns zählt zweifelsfrei auch, sich Dinge bildlich vorstellen zu können. Das bedeutet aber nicht, dass Menschen mit Aphantasie weniger kreativ seien oder im Alltag weniger gut zurecht kämen. Oft stellt Aphantasie im Alltag keine Hürde dar, manchmal wird sie von den Betroffenen sogar gar nicht oder erst später im Leben bemerkt. Denn wie andere Menschen die Welt wahrnehmen, lässt sich zwar beschreiben, unsere eigene Wahrnehmung ist aber immer subjektiv.

Untersucht wird Aphantasie erst seit einigen Jahren genauer, geprägt wurde der Begriff „Aphantasie“ im Jahr 2015. Dass es einigen Menschen schwer fällt, sich Dinge bildlich vorzustellen, scheint neueren Erkenntnissen zufolge an einer veränderten Signalverarbeitung im Gehirn zu liegen. Offenbar sind bei Menschen mit Aphantasie einige Bereiche des Gehirns etwas anders miteinander verschaltet.

Die Ursache für die Aphantasie scheint in einem Verarbeitungsproblem zu liegen, das im Okzipitallappen entsteht. In diesem Bereich des Gehirns befindet sich die primäre Sehrinde. Der Okzipitallappen befindet sich am Hinterhaupt; es handelt sich um den Hinterhauptslappen. Dass sich in dieser Region auch die Sehrinde, der primäre visuelle Cortex, befindet, klingt erstmal überraschend, denn schließlich bedeutet das, dass die von den Augen aufgenommene Information erstmal durch das ganze Gehirn geleitet werden muss, bevor ein Seheindruck entsteht. Aphantasie scheint wie bei ähnlichen Störungsbildern wie visueller Agnosie mit einer fehlerhaften Informationsverarbeitung im dem Bereich des Gehirns assoziiert, wo Formen und Farben erkannt und Bilder inhaltlich eingeordnet werden. Eine direkte Möglichkeit, Aphantasie zu diagnostizieren, gibt es aber nicht. Ausschlaggebend für den Befund sind letztlich die subjektiven Schilderungen der Betroffenen.

Allerdings passt als neurologische Erklärung nicht, dass Menschen mit Aphantasie durchaus in der Lage sind, in Bildern zu träumen. Warum im Schlaf funktioniert, was willentlich bei normalem Wachbewusstsein nicht klappt, gibt der Forschung aktuell noch Rätsel auf.

Im Alltag macht sich Aphantasie wie erwähnt auch nicht unbedingt stark bemerkbar. In einer seiner früheren Untersuchungen bat Galton seine Versuchsteilnehmer, sich vorzustellen, wie sie ihr Frühstück einnehmen: sie sollten an den Duft des Kaffees denken, an den Geschmack von Brötchen und Crossaints und den gedeckten Tisch visualisieren. In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass das „innere Auge“ bei einigen der Probanden deutlich weniger stark ausgeprägt zu sein schien. Sie konnten sich so recht kein Bild machen. Das passiert auch, wenn Personen mit Aphantasie Bücher lesen in denen beispielsweise Landschaften detailliert beschrieben werden. Das hat nichts mit mangelnder Fantasie oder Kreativität zu tun. Die innere Kamera bleibt nur eher dunkel.

Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass es nicht unbedingt „die Aphantasie“ gibt, sondern Menschen sich graduell darin unterscheiden, wie bunt und lebendig ihre inneren Bilder sind. So unterscheidet man neben der Aphantasie mittlerweile auch die Hyperphantasie von der durchschnittlichen Art, sich Dinge vorzustellen.

Personen mit Hyperphantasie scheinen ihre inneren Bilder als besonders bunt und reichhaltig zu erleben; ihnen ist es ein Leichtes, sich Dinge mental vorzustellen, also zum Beispiel den Geruch einer Rose oder das Aussehen einer Bergkette.

Im Alltag stellt die Aphantasie mitunter eine leichte Hürde dar, wenn Aphantasten Aufgaben lösen sollen, für die man mentale Vorstellungen benutzt wie Textaufgaben im Bereich Mathe. Bei vielen scheint Aphantasie angeboren zu sein, sie kann aber auch in Folge von Gehirnschädigungen auftreten, zum Beispiel nach einem Schlaganfall. Menschen mit Aphantasie können sich Sinneseindrücke schlecht vorstellen, daher kennen sie auch keine Tagträume, kein Kopfkino beim Lesen. Wie gesagt funktioniert aber das Imaginieren im Traum wie bei anderen Personen.

Zu anderen Phänomenen wie der Prosopagnosie scheint bei Aphantasie kein direkter Bezug zu bestehen. Menschen mit Gesichtsblindheit (Prosopagnosie) können nicht zwischen bekannten und unbekannten Gesichtern unterscheiden. Hierbei ist die genaue Ursache klar: die Gehirnregion, die für das Wiedererkennen von Gesichtern ist, wird nicht automatisch aktiviert. Sehen wir eine Person, die wir kennen, dann erkennen wir sie am Gesicht wieder; die Person kommt uns bekannt vor. Gesichtsblinde Menschen erleben jedes Gesicht als neuartig, erkennen also selbst Familie und Freunde nicht am Gesicht wieder. Sie nutzen andere Marker wie die Stimme, Kleidung oder den Körperbau. Dieses Phänomen wurde unter anderem von dem bekannten Neurologen Oliver Sacks beschrieben in seiner Fallsammlung „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“.

Ähnlich schwer wie Personen mit Prosopagnosie tun sich auch Menschen mit Aphantasie mit Gesichtern. Es fällt ihnen schwer zu sagen, wie ihre Mutter oder der Partner aussieht, da sie sich ja kein inneres Bild machen können. Dafür haben es Menschen mit Aphantasie leichter zu meditieren. Sie lassen sich weniger stark von ihren mentalen Bildern leiten und ablenken, da sie keine erzeugen können. Die Unfähigkeit zum Tagträumen fördert in diesem Sinne die innere Einkehr.

Eine Therapiemöglichkeit existiert bei Aphantasie derzeit nicht. Wer den Verdacht hat, vielleicht selbst von Aphantasie betroffen zu sein, kann natürlich einen Arzt konsultieren. Auch können Online-Tests, die das Vorstellungsvermögen testen, einen ersten Hinweis geben.

 


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